Forscher schlagen Alarm: Die exzessive Nutzung unseres mobilen Begleiters kann zu Kurzsichtigkeit durch Smartphones und bleibenden Augenschäden führen. Doch das Handy oder Smartphone ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.

Damit steigt Zahl der kurzsichtigen Menschen weltweit konstant an. Dabei glauben die Forscher nicht, dass der normale Gebrauch von Smartphones schädlicher ist als Lesen. Es ist der permanent auf das Handy gerichtete Blick, der die Augen schädigt. Zugleich fehlen Erholungsphasen durch einen Aufenthalt im Freien. Kurzsichtig durch Smartphones – dieses Schicksal scheint immer mehr Menschen zu ereilen.

Besorgniserregend ist, dass bereits schon Schulkinder dem Phänomen Smartphone verfallen. Ein nicht unerheblicher Teil der Freizeit ist der ausschließlichen Beschäftigung mit den mobilen Geräten und ihrem winzig kleinen Bildschirm vorbehalten. Der Siegeszug des Smartphones hat unseren Alltag in vielerlei Hinsicht nachhaltig verändert. Wird die zukünftige Generation zu Brillenträgern werden?

Nahes Sehen und Kurzsichtigkeit durch Smartphones

Um die Folgen übermäßiger Nutzung von Smartphone & Co. zu verstehen, sollten die Auswirkungen des nahen Sehens im Allgemeinen betrachtet werden. Fest steht, dass das nahe Sehen, wie zum Beispiel beim Lesen und Schreiben, die Herausbildung einer Kurzsichtigkeit fördert.

Unsere Augen sind äußerst flexible Sinnesorgane. In Bruchteilen einer Sekunde passen sie sich an veränderte Bedingungen an. So reagiert unser Auge blitzschnell auf Veränderungen in der Helligkeit mit einem angepassten Durchmesser der Pupille (Hell-Dunkel-Adaption). Auch die „Umschaltung“ bei der Darstellung von nahen und fernen Objekten (Akkommodation) funktioniert fast perfekt.

Das scharfe Sehen wird durch eine unterschiedliche Wölbung der Augenlinse unter Zuhilfenahme des Ziliarmuskels bewerkstelligt. Und hier liegt das Problem: Bei einer ständigen Fokussierung auf nahe Gegenstände bildet sich die Wölbung der Augenlinse nicht mehr vollständig zurück. Der Brennpunkt (Fokus) der Linse liegt nun vor der Netzhaut des Auges. Gegenstände in der Ferne erscheinen nunmehr unscharf.

Kurzsichtig durch Smartphones (Shutterstock)

Kurzsichtig durch Smartphones (Shutterstock)

Forscher haben festgestellt, dass das Risiko für eine Kurzsichtigkeit mit jedem Studienjahr durch das Lesen von Büchern steigt. Über Jahrzehnte hinweg ist die prozentuale Anzahl der Kurzsichtigen jedoch nahezu konstant geblieben.

Macht das Smartphone kurzsichtig?

Bei der Nutzung der Smartphones stellt sich die Situation etwas anders dar. Seit sich die digitalen Begleiter etabliert haben, ist tendenziell ein Anstieg der Kurzsichtigkeit festzustellen – und das weltweit. So sind in China bereits 90 % der jüngeren Erwachsenen kurzsichtig. Eine Studie des European Eye Epidemiology Consortium stellte fest, dass bei den 25 bis 29 Jahre alten Europäern fast die Hälfte an Kurzsichtigkeit leiden. Bei den Menschen im Alter von 65 bis 69 Jahren sind es nur 16 %.

Das sollte uns zu denken geben. Die Wissenschaftler schließen aus, dass es sich bei diesem Effekt um ein genetisches Problem handelt. Um alle Details auf dem Display zu sehen, wird das Handy sehr nahe an die Augen gehalten – teilweise 30 Zentimeter und weniger. Im Zusammenspiel mit der Dauer dieser ungesunden Betrachtungsweise nimmt das Unheil seinen Lauf.

Diagnose Kurzsichtigkeit: Smartphones, Videospiele und Stubenhocker

Neben der starken Beanspruchung unserer Augen durch Smartphones spielen noch andere Faktoren eine Rolle bei der Tendenz zur Kurzsichtigkeit. Es ist der mangelnde Aufenthalt an frischer Luft und das Defizit an Tageslicht. Durch Videospiele am PC und Fernseher ist der Aufenthalt im Freien stark reduziert.

Und auch mit dem eigentlich mobilen Smartphone ziehen sich viele Jugendliche lieber ins eigene Zimmer zurück. Auf den Punkt gebracht sind es hauptsächlich drei Dinge, die sich negativ auf unsere Gesundheit und letztlich auch das Sehvermögen auswirken:

  • Fehlende Aufnahme von frischer, sauerstoffreicher Luft im Freien
  • Ungenügende Bewegung
  • Tageslichtmangel durch Aufenthalt im Zimmer

Untersuchungen der letzten Jahre zeigen, welche wichtige Rolle das Tageslicht spielt. Die Kurzsichtigkeit beruht, rein anatomisch betrachtet, auf einer Längenvergrößerung des Augapfels. Bereits nach der Geburt beginnt das Auge zu wachsen, ein völlig normaler Vorgang, bis das Auge seine Idealform für das scharfe Sehen erreicht hat.

Wird dieser kritische Punkt überschritten, ist der Augapfel zu lang geworden – die Person ist ab diesem Zeitpunkt kurzsichtig. Diesem irreversiblen Vorgang wirkt helles Licht entgegen, wobei Dopamin der vermittelnde Botenstoff ist.

Drei Übungen zum Augentraining bei Makuladegeneration und anderen Beeinträchtigungen wie z.B. Glaukom oder bei Sehstörungen wie z. B. der Kurz- oder Weitsichtigkeit

Übungen zum Augentraining gegen Kurzsichtigkeit (Fotolia)

Eine Studie von Forschern aus Taiwan belegt auf eindrucksvolle Weise den Einfluss des Lichts. Bei Kindern, die regelmäßig 80 Minuten am Tag im Tageslicht verbrachten, sank das Risiko, kurzsichtig zu werden um 50 %. Selbst ein auf 40 Minuten reduzierter Aufenthalt im Freien zeigte positive Ergebnisse, wenn auch in diesem Fall etwas eingeschränkt.

Ein weiterer Beleg für die Richtigkeit dieser Hypothese findet sich in den skandinavischen Ländern. Während in der hellen Jahreszeit das Auftreten von Kurzsichtigkeit stagniert, tritt sie in der dunklen Jahreszeit umso deutlicher in Erscheinung.

Aktive Vorbeugung – So hat Kurzsichtigkeit durch Smartphones keine Chance

Wenn auch die digitalen Geräte nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken sind, einer Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen durch Smartphones lässt sich vorbeugen.

Augenärzte geben daher die Empfehlung, Kinder zum Spielen im Freien zu animieren. Bei ihnen ist das Auge noch im Wachsen. Die negativen Effekte durch Arbeiten am Computer und die meist übermäßige Nutzung des Smartphones lassen sich dadurch wenigstens etwas ausgleichen.

Das gilt natürlich auch für die Nutzungsgewohnheiten der Erwachsenen. Kurzsichtigkeit durch Smartphones – das lässt sich bei Einhaltung einiger Regeln vermeiden:

  • Der Abstand zum Display sollte 30 bis 40 Zentimeter betragen
  • Für längere Arbeiten lieber auf den größeren PC-Monitor ausweichen
  • Häufiges Zwinkern fördert die Bildung eines das Auge entlastenden Feuchtigkeitsfilms
  • Nach höchstens 30 Minuten Bildschirmarbeit eine Pause einlegen und ein Ziel in der Ferne fixieren, um den Augapfel und dessen Muskulatur zu entspannen

Mit den aufgeführten Tipps ist es durchaus möglich, bleibende Augenschäden wie Kurzsichtigkeit durch Smartphones zu vermeiden. Grade bei Kindern, die an einer Kurzsichtigkeit leiden, ist auch ein Augentraining sehr effektiv. Die vorangestellen Maßnahmen sollte vor allem die heranwachsende Generation beherzigen, damit ihr der Gang zum Augenarzt oder Optiker in noch jungen Jahren weitgehend erspart bleibt.

Eine Antwort

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.