Als Spagyrik bezeichnet man ein Naturheilverfahren unter dem Gesichtspunkt einer ganzheitlichen Medizin. In der Praxis entspricht sie der therapeutischen und pharmazeutischen Umsetzung der Alchemie mit Hilfe der Pflanzenheilkunde. Die Anwendung der Spagyrik reicht dabei bis in die vorchristliche Zeit zurück.

Dem ganzheitlichen Konzept der Naturmedizin entsprechend, werden Körper (Sal), Seele (Sulfur) und Geist (Mercurius) als eine sich im Gleichgewicht befindliche Einheit betrachtet. Diesen drei philosophischen Prinzipien lassen sich drei pflanzliche Wirkstoffträger zuordnen: Die Spurenelemente sowie Mineralstoffe entsprechen dem Körper, die ätherischen Öle und deren chemische Abkömmlinge dem der Seele und die Kohlenhydrate dem Geist.

Zur Geschichte der Spagyrik

Die Herstellung der Arzneimittel und die entsprechende Therapie haben ihren Ursprung im ausgehenden Mittelalter. Es war Theophrastus von Hohenheim (1493-1541), besser bekannt als Paracelsus, der den Begriff Spagyrik prägte und dieses Heilverfahren auch praktisch anwendete. Die Begriffe „Alchemie“ und „Spagyrik“ wurden vom ihm wertgleich betrachtet und fortan synonym verwendet. Paracelsus definierte dieses Verfahren als die Kunst des „Lösens“ (griechisch:“spao“ und „Wiederzusammenfügens“  („ageiro“). Unter diesem Begriff entwickelte sich dieses Heilverfahren in der Folgezeit zu einer ärztlich begründeten, aber auch philosophischen Grundsätzen folgenden Medizin. Als wichtige Vertreter und Wegbereiter der Neuzeit gelten Johann Rudolf Glauber und Carl Friedrich Zimpel.

Auch für den Herstellungsprozess gilt die Einheit von Körper, Seele und Geist

Das Prinzip der Einheit spiegelt sich auch in der Zubereitung der spagyrischen Essenzen wieder. Alle drei Merkmale der Heilpflanze müssen in der fertigen spagyrischen Tinktur in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander vorhanden sein. Die Spagyriker ordnen jeder Substanz ein gutes und ein feindliches Prinzip zu. Diese gegensätzlichen Wesensmerkmale sind: gut – böse, grob – fein, geistig – materiell und  heilsam- giftig. Das trennende Verfahren bei der Herstellung der Spagyrika  wird als Scheidekunst (Ars spagyrica) bezeichnet. Hier haben sich die Destillation, die Gärung, Veraschung, Filtration und Extraktion als die wichtigsten Methoden etabliert.

Die Herstellung der spagyrischen Essenzen erfolgt in einem aufwändigen Verfahren. Der erste Schritt besteht darin, die frischen und biologisch reinen Heilpflanzen zu zerkleinern. Anschließend werden diese vergoren und destilliert. Der hierbei entstehende Alkohol wird dem Geist (=Merkur) zugeordnet. Die Pflanzenbestandteile (Körper=Salz) und der Saft (Seele=Sulphur) werden getrocknet und schonend verascht. Mit diesem Vorgang ist die Trennung vollzogen. Im Anschluss wird die entstandene Asche dem Destillat beigefügt. Der Zweck dieser Prozedur besteht darin, die nunmehr gereinigten drei Prinzipien zusammenzuführen und eine Zirkulation der Bestandteile herbeizuführen. Ähnlich der aus der Homöopathie bekannten Potenzierung kommt es zu einer energetischen Erhöhung (Transformation) der Tinktur.  Das Resultat dieser aufwändigen Herstellung ist ein hochwirksames und veredeltes spagyrisches Mittel. Bemerkenswert ist, dass dieses als Präparat wirksamer und heilkräftiger ist als die Ausgangstoffe, aus denen es gewonnen wurde. Auf diese Weise steht ein entgiftetes Heilmittel zur Verfügung, welches entsprechend dem Grundsatz der Spagyrik die körperliche, geistige und seelische Ebene gleichermaßen positiv beeinflusst.

Die Anwendungsgebiete der Spagyrik

Da die Spagyrik auf eine ganzheitliche Behandlung ausgerichtet ist, können mit ihr eine Vielzahl von Krankheitsbildern therapiert werden, sowohl physischer als auch psychischer Natur: Die Hauptanwendungsgebiete sind:

  • Frauenheilkunde
  • Schmerztherapie
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Entgiftung des Organismus
  • Infekte und deren Begleitsymptome
  • Hauterkrankungen und Haarprobleme
  • Erkrankungen des Urogenital-Systems
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Psychische Störungen

In meiner Praxis kommt die Spagyrik vor allem als Begleittherapie zu konventionellen Heilverfahren zur Anwendung, vornehmlich im Bereich der Frauenheilkunde. Aber auch bei Ängsten, Unruhezuständen, Erschöpfung und Schlafstörungen profitieren meine Patienten von diesem alternativen Naturheilverfahren. In einem ausführlichen Beratungsgespräch analysiere ich Ihre Beschwerden und erarbeite Ihren individuellen Heil- und Medikamentenplan. Bitte rufen Sie mich zwecks Terminvereinbarung unverbindlich an.

Über den Autor

Gründerin und Geschäftsführerin von Augenakupunktur Noll. Staatlich geprüfte Heilpraktikerin und Absolventin der Heilpraktikerschule Dr. Jung in Kronberg (Taunus). Zertifizierte Akupunkteurin nach Prof. John Boel.

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